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Auf der Homepage von Rolf Rische und Karl-Heinz Sommereisen †
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Der Kupferschieferbergbau im Südteil des Kyffhäusergebirges

Die Quellen über den Kupferschieferbergbau in früherer Zeit sprudeln nur sehr mäßig. Die Berichte des Fürstlichen Bergassessors FRANK aus dem Jahre 1845 und des Bergmeisters LEO aus dem Jahre 1856 mit dem Titel: „Bericht von den Steinthallebischen gemeinschaftlichen Bergrevieren, in den Fürstlichen Rudolstädtischen Territorio unweit Frankenhausens" lassen eine Rekonstruktion

des Bergbaugeschehens zu. FRANK berichtete erstmals aus dem Jahre 1615 über einen Kupferschieferbergbau. Weiter sei nichts bekannt, außer dass „dieser Bergbau mit Vorteil" betrieben

wurde. FRANK beschrieb die Verrichtung dieses Bergbaus „auf merkwürdige Weise". Es wurden eine Menge Schächte abgeteuft, die je nach den Bedingungen des Deckgebirges nur 1 Lachter bis 20 Lachter (1 Lachter = ca. 2 m) tief waren. Heute sind noch die Bingen, resultierend aus abgeteuften Schächten, zu sehen. Die Schächte hatten einen Schachtquerschnitt von ca. 0,7 m x 2 m. Manch offener Schacht ist im Kyffhäuser noch zu finden Es musste mit Schlägel und Eisen der Zechsteinkalk oder der Gips durchbrochen werden. Öfters wurde der Schacht mit einer Bolzenschrotzimmerung mit Wandruten ausgebaut. Der Abbau erfolgte unmittelbar am Schacht und strebte allseits mit 40 cm bis

50 cm Höhe bis zu 7 m ins Feld. Bei LEO heißt es dazu: „Auf all diesen Zechen wurde die sogenannte Krummhälser-Arbeit getrieben, die nicht höher als 25 bis 20 Zoll Holz und deswegen liegend verrichtet

werden muß". War dies Feld abgebaut, wurde ein neuer Schacht geteuft. Die Gewinnung erfolgte in liegender Stellung mittels Keilhaue. Wie weit Feuersetzen eine Rolle spielte, ist nicht bekannt.

Jedoch es ist zu vermuten, da im angrenzenden Mansfelder Bergbau das Verfahren des Feuersetzens angewandt wurde. Der abgebaute Raum wurde mit den zur Gewährleistung der Arbeitshöhe hereingewonnenen Berge versetzt, wobei sternförmig vom Schacht ausgehende Fahrten ausgespart wurden, in welchen die Bergleute die Schiefer mit Weidenkörben zum Schacht schleppten. Um sich dies vorzustellen, ist ein Bild von einem Treckerjunge aus dem 19. Jahrhundert im Mansfeldischen abgebildet. Der Zufluss von Grubenwässern spielte im Kyffhäusergebirge kaum eine Rolle. Grenzen setzte die Bewetterung, da die Möglichkeit der Diffusionsbewetterung die abzubauende Feldesgröße einschränkte. Die Belegung dürfte 4 bis 8 Mann pro Schicht gewesen sein. Im Mansfeldischen wird eingeschätzt, dass 2 t bis 4 t pro Woche gefördert wurden, was man auch auf den Kyffhäuser Abbau übertragen kann. Als Geleucht wurde der sogenannte „offene Frosch" benutzt. Es war eine düstere

Angelegenheit unmittelbar vor Ort. Man bezeichnete diesen Bergbau als Duckelbau, so wie er bereits vor Jahrhunderten bei der Feuerstein- und Jaspisgewinnung eine Rolle spielte. Sollte doch

einmal eine Strecke mit Schlägel und Eisen aufgefahren worden sein, so soll dies an einem Bild aus dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum dargestellt werden.

Je nach Teufe des Schachtes wurden die abgebauten Schiefer oder das Sanderz mit Hilfe eines Handhaspels nach über Tage gezogen. Über Tage wurden die Schiefer noch gekläubt (Auslesen

und Abscheiden von Bergen und unschmelzwürdigen Schieferlagen), bevor sie der Schmelzhütte zugeführt wurden. Deshalb findet man noch heute im Kyffhäusergebirge Halden. Man sprach von einer produktiven und von einer unproduktiven Halde. Auf diesen Halden haben sich dann sekundär die Minerale Azurit und Malachit gebildet, die man gegenwärtig noch finden kann. Der abgebaute Kupferschiefer, der in der Nähe des Rathsfeldes gefunden wurde, ist im Bild zu sehen.

Das „Steinttahallebische Bergrevier", welches den gesamten Südteil des Kyffhäusers umfasste wurde in mehrere Reviere aufgeteilt.( Das Steintrepner Revier, Hinterthaler Revier, Schweieneköppner oder Neuen Zechner Revier, Rathsfeld, Hagner Revier etc.). Das Erz wurde in der Hütte bei Berga gescholzen.

Wo das Erz aus den Revieren für die Schmelze herkam wurde leider nicht belegt. Auch in den späteren Jahren kann man aus den Unterlagen keine exakten Angaben entnehmen, da man keine einheitliche Bezeichnung in den verschieden Zeitabschnitten hatte. Es waren folgende Begriffe gebräuchlich: Sanderz, Tresse, Erzschiefer, Schiefer, Schieferkopf, Erzklein, Sorte I, Kläre, so dass die nachfolgenden Zahlen des Schachtes „Steintreppe" nur als Hinweis zu betrachten sind: Aus 325 kg Tresse wurde bei einer Durchschnittsprobe 6,157 % Kupfer und 0,028 Kg Silber gefunden. Bei einer weiteren Probe wurden bei 400 kg Sanderz 0,609 % Kupfer und bei 1.200 Kg Sanderz, Sorte I 4,403 % Kupfer gefunden. Diese Ergebnisse sind als gut zu bezeichnen. Zur Erinnerung: bei LEO bezeichneten die Schmelzer das Erz als ihre „Butter". Auch ein Grund, dass im Treppenschacht noch um 1892 gefördert wurde. Der Schacht wurde durch die Gewerkschaft „Kyffhäuser" betrieben. Es waren 10 Bergleute beschäftigt, was eine Urkunde an die Berufsgenossenschaft belegte. Diese Gewerkschaft ist im Jahr 1902 in Konkurs gegangen. Im Jahre 1915 gab es nochmals eine Befahrung des Schachtes. Im Ergebnis wurde folgendes durch das „Fürstlich Schwarzenburgische Bergamt" bescheinigt:

1. Die Grube „Steintreppe" im Frankenhäuser Kupferschieferrevier, der Gewerkschaft Kyffhäuser gehörig, befindet sich sowohl übertage in Brauchbarem, als auch untertage in fahrbaren Zustande.

Die Wetter in der Grube sind nicht schlecht.

2. Da seit einer Reihe von Jahren dort kein Bergbau getrieben wurde, sind Reparaturarbeiten untertage nötig, falls man die Förderung und überhaupt einen regelrechten Betrieb wieder aufzunehmen gedenkt. Doch würden diese Arbeiten von einem Zimmerling der

Gewerkschaft mit einigen Hilfskräften in etwa einer Woche ausgeführt werden können.

3. Der Schacht, über dem eine geräumige Haspelstube steht, ist schätzungsweise 30 m tief. Von ihm aus führt eine Strecke von ungefähr 100 m Länge ins Grubenfeld, von welcher etwa in halber Länge

eine Seitenstrecke rechtwinklig abzweigt, die ca. 30 bis 40 m lang ist. In den Strecken ist das Kupfervorkommen angetroffen.

4. Bei jetzigem Bestand an Grubenbauen wird auf „Steintreppe" unseres Erachtens eine Belegschaft von 10 Mann pro Schicht über und untertage Beschäftigung finden, bei Tag – und Nachtschicht also 20 Mann. Die Betriebsleitung würde einem Steiger oder Obersteiger zu übertragen sein, der durch die unterzeichnete Bergbehörde vorerst bestätigt werden müsste und durch die Unternehmerin zu überwachen sein würde.

5. Es wäre jedenfalls wirtschaftlich, wenn die dort vorhandenen Kupferschieferhalden, die offenbar von uraltem Bergbau herrühren, nach heutigen Stand der Technik noch einmal verarbeitet würden

Unterzeichnet wurde mit i.V. Bachmann.

Text und Bilder Hans-Jürgen Schmidt

 

Südhang des Kyffhäusergebirges

Originalschrift vom Bergmeister Leo

Schacht „Goldkrone" zwischen Steinthaleben und Hüfler Ein Stück Kupferschiefer aus der Nähe des Rathsfeldes

Sekundär gebildetes Azurit und Malachit

Probenahme in der Barbarossahöhle

Ein offener Schacht im Kyffhäusergebirge

Eine Halde in der Nähe des Rathsfeldes
Sekundär gebildetes Azurit Malachit aus dem Kyffhäusergebirge, nicht im Zechstein entstanden

Kupferschieferflöz und Sanderz in der Barbarossahöhle

Treckejunge im Mandsfeldischen im 19.Jahrhundert Geleucht – ein offener Frosch
              
Wird das Auffahren einer Strecke gezeigt Lage des Schachtes Steintreppe im Kyffhäusergebirge

Hier sieht man, dass die Bergleute aller 10 bis 20 m einen neuen Schacht geteuft haben. Im Lauf der Zeit entstand eine Binge (durch den Zusammenbruch einen Schachtes ergibt sich eine trichterförmige Vertiefung). Gezähe (Werkzeuge zum Abbau) der Bergleute, das im Mittelalter verwendet wurde.

 

Eine interessante Bemerkung von Freiesleben - Eisleben. Leider war ich bei den Literaturangaben nicht fündig.